Bandscheibenvorfall (lumbale Diskushernie)
Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn der weiche Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) durch den äusseren Faserknorpelring (Anulus fibrosus) austritt. Dies verursacht oft eine Einengung von Nervenwurzeln oder des Rückenmarks, was meist plötzlich auftretende Kreuz- und Beinschmerzen auslöst, die von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder einer Muskelschwäche in den Beinen begleitet sein können. Die Ursachen sind meist altersbedingte Veränderungen oder eine Überbelastung der Bandscheibe.
In den meisten Fällen beginnt die Behandlung mit konservativen Massnahmen wie Schmerzmedikamenten, Chiropraktik, Physiotherapie und gezielten Infiltrationen an der Lendenwirbelsäule (Nervenwurzelinfiltration), die oft bereits sehr wirksam sind. Eine Operation (interlaminäre Fensterung mit Sequesterektomie, Isthmotomie mit Sequesterektomie) wird empfohlen, wenn die Schmerzen ausserordentlich stark sind, sich durch konservative Massnahmen auch nach 6 - 12 Wochen nicht beherrschen lassen oder Funktionsausfälle auftreten.
Bei einer akuten Störung der Blasen-, Mastdarm- oder Sexualfunktion (Cauda-equina Syndrom) ist eine sofortige Operation erforderlich, um dauerhafte Nervenschäden zu verhindern.